Name:                                            Marcel Fabian

geb. am:                                        14.05.1974

Jagdschein:                                  1999

Mitglied in der Jägerschaft:      2013

Jagdhorn spielen seit 2002

  

Was fasziniert dich an der Jagd?

Die Jagd begeistert, weil sie eine einzigartige Verbindung zur Natur schafft und tiefe

Einblicke in deren Kreisläufe bietet. Sie vermittelt ein Gefühl der Verantwortung für die

Umwelt und trägt aktiv zum Schutz und zur Pflege von Ökosystemen bei. Als

jahrhundertealte Tradition ist die Jagd tief in der Kultur verwurzelt und bietet eine

Möglichkeit, dieses Erbe zu bewahren und weiterzugeben.

Darüber hinaus fordert die Jagd körperliche Fitness, Geschicklichkeit und strategisches

Denken, was sie zu einer anspruchsvollen und erfüllenden Tätigkeit macht. Die

Waidgerechtigkeit, also der respektvolle und ethische Umgang mit dem Wild, steht dabei im

Mittelpunkt. Gleichzeitig bietet die Jagd eine nachhaltige Möglichkeit, hochwertiges

Wildfleisch zu gewinnen und bewusste Ernährung zu fördern.

Auch die Gemeinschaft unter Jägern ist ein wertvoller Aspekt – gemeinsame Erlebnisse in der

Natur stärken den Zusammenhalt und schaffen ein Gefühl von Zugehörigkeit. Nicht zuletzt

leistet die Jagd einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Förderung der Biodiversität,

indem sie hilft, Populationen zu regulieren und das Gleichgewicht in den Ökosystemen zu

wahren.

Die Jagd ist mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung – sie verbindet Naturerlebnis,

Verantwortung und persönliche Weiterentwicklung auf eine Weise, die tief erfüllend sein

kann.

Seit wann Hast du den Jagdschein?

1999 habe ich meinen ersten Jagdschein gelöst.

Was hat dich zur Jagd geführt?

Mich hat zur Jagd geführt, dass ich von klein auf eine tiefe Verbundenheit zur Natur gespürt

habe (Aufgewachsen im tiefsten Oderbruch). Es fasziniert mich, die Tiere in ihrem

natürlichen Lebensraum zu beobachten und die Zusammenhänge in der Natur besser zu

verstehen. Die Jagd gibt mir die Möglichkeit, ein aktiver Teil dieses Kreislaufs zu sein und

Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen.

Ein weiterer Grund war der Wunsch nach Nachhaltigkeit. Die Idee, mein eigenes Wildbret zu

erlegen und damit hochwertiges, regionales und natürliches Fleisch zu haben, begeistert mich.

Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, woher das Essen kommt, und selbst dazu beizutragen.

Natürlich spielt auch die Herausforderung eine Rolle. Geduld, Konzentration und Wissen sind

entscheidend, und genau das macht die Jagd für mich so spannend. Außerdem wurde ich von

der Tradition inspiriert – in meinem Umfeld gibt es Jäger, die mir gezeigt haben, wie viel

Respekt, Leidenschaft und Verantwortung hinter dieser Tätigkeit stehen.

Für mich ist die Jagd nicht nur ein Hobby, sondern eine tiefe Leidenschaft, die Naturerlebnis,

Respekt und persönliche Erfüllung miteinander verbindet.


Absolutes Highlight bei der Jagd?

Die Jagd ist voller einzigartiger Momente, und jedes Erlebnis hat seinen ganz besonderen

Reiz und seine eigene Geschichte. Ein absolutes Highlight war für mich ein früher

Morgenansitz im Herbst. Der Wald lag noch im Nebel, und die Stille wurde nur vom leisen

Rascheln der Blätter unterbrochen. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumkronen

brachen, trat plötzlich ein Rehbock aus dem Dickicht – ein Moment, in dem die Zeit

stillzustehen schien. Die Spannung, die Beobachtung und die Entscheidung, den Moment

einfach zu genießen, bleibt mir bis heute im Gedächtnis.

Ein anderes unvergessliches Erlebnis war eine Pirsch im tiefen Winter. Der Schnee knirschte

unter den Stiefeln, die Kälte biss in die Finger, und die Landschaft war wie verzaubert. Es war

eine Herausforderung, leise und konzentriert zu bleiben, doch am Ende wurde ich mit der

Begegnung eines Rudels Schwarzwild belohnt. Obwohl kein Schuss fiel, war allein die Nähe

zu diesen Tieren unglaublich beeindruckend.

Auch gemeinschaftliche Jagden sind für mich immer wieder Highlights. Ich erinnere mich an

eine Drückjagd, bei der die Organisation, der Zusammenhalt und die Freude unter den Jägern

einfach besonders waren. Jeder trug seinen Teil zum Erfolg bei, und am Ende des Tages saßen

wir bei einem Lagerfeuer, erzählten Geschichten und genossen das Gefühl, Teil dieser

Gemeinschaft zu sein.

Ein weiterer besonderer Moment war der erste Abschuss. Nach stundenlangem Warten auf

dem Ansitz hatte ich das Glück, ein Stück Wild zu erlegen. Die Emotionen waren

überwältigend – Dankbarkeit, Respekt und auch Demut vor dem Tier und der Natur. Dieser

Moment hat mir gezeigt, was Jagd wirklich bedeutet: Verantwortung, Respekt und

Nachhaltigkeit.

Die Jagd ist so viel mehr als nur der Abschuss. Es sind die Begegnungen mit der Natur, die

kleinen und großen Überraschungen, die Stille und das Adrenalin, die sie so besonders

machen. Jede Jagd erzählt ihre eigene Geschichte, und jede einzelne bleibt für immer in

Erinnerung.

Was ist dein größter Wunsch für die Zukunft der Jagd?

Zukunft der Jagd: Nachhaltigkeit, Wildbestand und regionale Entscheidungen

Die Jagd hat seit Jahrhunderten eine tiefe kulturelle, ökologische und wirtschaftliche

Bedeutung. Sie ist nicht nur ein Mittel zur Wildbewirtschaftung, sondern trägt auch

maßgeblich zum Schutz von Arten, der Erhaltung von Lebensräumen und dem ökologischen

Gleichgewicht bei. Doch in einer zunehmend vernetzten und globalisierten Welt steht die

Jagd vor Herausforderungen, die eine zukunftsorientierte und nachhaltige Herangehensweise

erfordern. Mein größter Wunsch für die Zukunft der Jagd ist, dass sie sich in eine Richtung

entwickelt, die auf Nachhaltigkeit, einen artenreichen und gesunden Wildbestand sowie eine

stärkere Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten setzt – frei von unnötiger politischer

Einflussnahme. 


Nachhaltigkeit im Fokus

Eine nachhaltige Jagd bedeutet, dass die Nutzung der Wildbestände im Einklang mit der

Natur und den ökologischen Kapazitäten der Lebensräume steht. Die Überbejagung

bestimmter Wildarten oder ein übermäßiger Bestand, der Schäden in Wäldern und

landwirtschaftlichen Flächen verursacht, muss gleichermaßen vermieden werden. Eine

nachhaltige Jagd schafft Balance, indem sie sicherstellt, dass die Populationen von Wildtieren

weder gefährdet noch ihre Lebensräume zerstört werden.

Dies umfasst auch den Schutz von Flora und Fauna, da Wildbestände nur so gesund und

vielfältig bleiben können, wie ihre Lebensräume es erlauben. Die Jagd sollte daher immer mit

Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität verknüpft sein – sei es durch Renaturierung von

Flächen, das Anlegen von Rückzugsgebieten für Wild oder das Verhindern der

Fragmentierung von Lebensräumen.

Ein gesunder und artenreicher Wildbestand

Die Jagd hat eine wichtige Aufgabe, wenn es darum geht, einen gesunden und artenreichen

Wildbestand zu fördern. Ziel sollte es sein, nicht nur eine nachhaltige Bestandsregulierung

durchzuführen, sondern auch die genetische Vielfalt innerhalb der Populationen zu sichern.

Eine Überpopulation bestimmter Wildarten – beispielsweise Rehwild oder Wildschweine –

kann zur Übernutzung von Lebensräumen führen, was wiederum andere Arten verdrängt und das ökologische Gleichgewicht stört.

Ebenso wichtig ist es, invasive Arten, die durch menschliche Eingriffe oder

Klimaveränderungen eingeschleppt wurden, zu regulieren, um die heimischen Wildarten zu

schützen. Der Erhalt gefährdeter Arten sollte ein zentrales Ziel der Jagd sein, insbesondere

durch gezielte Schutzmaßnahmen, Schonzeiten und Habitatmanagement.

Politische Unabhängigkeit und regionale Entscheidungen

Ein essenzieller Aspekt der zukünftigen Jagdpolitik ist die Stärkung regionaler

Entscheidungsbefugnisse. Berlin und andere urbane Zentren mögen politische und

administrative Macht innehaben, doch Entscheidungen über jagdliche Maßnahmen sollten

dort getroffen werden, wo die Natur tatsächlich erlebt und bewirtschaftet wird – auf dem

Land. Menschen, die täglich mit den Herausforderungen von Wildbeständen, Lebensräumen

und landwirtschaftlichen Schäden konfrontiert sind, haben ein tiefes Verständnis für die

lokale Situation. Dieses Wissen sollte bei Entscheidungen berücksichtigt werden.

Die pauschale Verordnung zentralisierter Maßnahmen, die nicht auf die regionalen

Gegebenheiten eingehen, birgt die Gefahr von Fehlentwicklungen. Berlin mag zum Beispiel

Maßnahmen verabschieden, die auf die Bedürfnisse städtischer Grünflächen zugeschnitten

sind, während sie gleichzeitig unpraktikabel oder sogar schädlich für ländliche Gebiete sind,

wo andere Herausforderungen herrschen. Mein Wunsch ist, dass Entscheidungsprozesse

stärker dezentralisiert werden und lokale Akteure wie Förster, Jäger und Landwirte aktiv

einbezogen werden.

Jagd im Einklang mit der Gesellschaft

Ein weiterer Aspekt ist die Wahrnehmung der Jagd in der breiten Gesellschaft. Politische

Debatten oder emotionalisierte Darstellungen der Jagd in Medien und öffentlichen

Diskussionen haben oft das Potenzial, ein verzerrtes Bild zu erzeugen. Die Jagd sollte nicht

zum Spielball politischer Agenden werden, sondern als das anerkannt werden, was sie ist: ein wichtiges Instrument des Naturschutzes. Es braucht mehr Bildung und Transparenz, um der Gesellschaft die Rolle und den Wert der Jagd näherzubringen. Nur so kann eine breite

Akzeptanz erreicht werden, die auch die Grundlage für einen nachhaltigen Umgang mit der

Natur bildet.

Fazit: Eine zukunftsfähige Jagd

Die Jagd der Zukunft sollte sich durch Nachhaltigkeit, einen gesunden Wildbestand und eine

enge Verbindung zu den lokalen Gegebenheiten auszeichnen. Sie darf nicht zum Opfer

zentralisierter Entscheidungen oder ideologischer Debatten werden. Stattdessen braucht es ein

fundiertes Verständnis für die Komplexität der Natur und die Bedeutung einer regional

angepassten Wildbewirtschaftung.

Mein größter Wunsch ist, dass wir es schaffen, Jagd und Naturschutz so zu vereinen, dass

zukünftige Generationen eine intakte, artenreiche und lebenswerte Umwelt erleben können –

sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. Die Jagd sollte nicht nur ein Werkzeug sein,

sondern ein Ausdruck des Respekts vor der Natur, bei dem Menschen und Wildtiere im

Einklang miteinander existieren.

Marcel Fabian